Aus der Geschichte klinischer Studien

Die Idee der evidenzbasierten Medizin (sprich: es gibt Beweise, das etwas wirklich hilft) lässt sich bereits bis ins 1. Jahrhundert nach Christus zurückverfolgen. Der persische Arzt Avicenna spricht bereits von Regeln und Prinzipien, die man beim Test neuer Heilmittel beachten müsse. Die erste klinische Studie weltweit wurde 1753… Überraschung… nicht von den USA, sondern von Großbritannien durchgeführt. Hier hatte der findige Schiffsarzt James Lind den Verdacht, dass die, wie wir heute wissen, Vitamin C-Mangelkrankheit Skorbut, irgendetwas mit der Ernährung der Matrosen zu tun haben könnte. Er untersuchte 12 Seemänner, von denen 6 Zitrusfrüchte zu essen bekamen und 6 nur die übliche Schiffsnahrung. Er fand dann auch tatsächlich heraus, dass von den 6 Matrosen mit den Zitrusfrüchten kaum jemand an Skorbut erkrankte.

Zugegeben, heute verlachen wir diesen Ansatz als unethisch. Aber wenn wir ehrlich sind, war diese Erkenntnis für die Menschen des 18.Jahrhunderts bis heute bahnbrechend. Einfach durch Umstellung der Schiffsnahrung konnte die Lebensqualität und -erwartung der Matrosen gerettet werden. Diese Erkenntnis kam natürlich dann auch der ganz normalen Bevölkerung zu Gute!

In Deutschland wurde die erste klinische Studie 1847 von Ignaz Semmelweiß durchgeführt. Ihm fiel auf, dass die Ärzte oft zwischen Pathologie und Geburtenstation hin-und herwechselten, ohne sich die Hände zu waschen. Er brachte daraufhin mangelnde Hygiene mit dem Kindbettfieber in Zusammenhang. Er wollte diesen Gedanken überprüfen und ordnete einen Versuch an. Um das ganze ethisch vertretbar zu machen, wies er alle Mitarbeiter an, sich regelmäßig und gründlich die Hände zu waschen. Diese Maßnahme führte zur massiven Eindämmung des Kindbettfiebers. Und zwar bis heute. Seit 1847 haben also wer weiß wie viele schwangere Frauen ihr Leben der Beobachtung Ignaz Semmelweiß` und seiner klinischen Studie zu verdanken.

Und es geht bahnbrechend weiter. 1947 wurde das Antibiotikum Streptomycin in der ersten wirklich großangelegten kontrollierten klinischen Studie gegen die Tuberkulose eingesetzt. Seitdem konnte diese Geißel der Menschheit erfolgreich zurückgedrängt werden. Wie viele Millionen oder Milliarden Menschen ihr Leben wohl dem Wissen dieser großen klinischen Studie verdanken?

Können Sie sich vorstellen, dass Schmerzmittel nie erfunden wurden? Nein? Ich auch nicht! Zum Glück wurden sie. Und auch hier halfen klinische Studien in den 1960er Jahren dem Ibuprofen und bereits in den 1890er Jahren dem Aspirin (übrigens von einem deutschen Chemiker erfunden) auf den Markt. Seitdem sind sie für alle Menschen zugänglich und verfügbar.

Wenn man wirklich mal in Ruhe darüber nachdenkt- die Erkenntnisse klinischer Studien haben unglaubliches möglich gemacht. Die Menschen haben aktuell die höchste Lebenserwartung aller Zeiten und eine wirklich gute Lebensqualität bis ins höchste Alter. Der Grund dafür sind klinische Studien und daraus resultierendes Wissen. Apropos Wissen… Mehr zu einem völlig anderen Thema, nämlich der Fettleber, erfahren Sie hier bei uns in 2 Wochen. Bis dahin,

Ihr SIBAmed Studienzentrum

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